12. Die Martin-Luther-Strasse

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Früher reichten die herrschaftlichen Wiesen des Schlosses Augustenburg bis an das Ufer des alten Floßgrabens heran. Deren an das Dorf grenzende Teil diente dem Hof lange Zeit als Pferdekoppel.
Nach einer Schenkung des jungen Markgrafen Wilhelm, des zweiten Sohns Großherzog Karl Friedrichs und Luise Karoline von Hochbergs, konnte das Areal ab 1806 von der Gemeinde bebaut werden. Zum Dank wurde die Straße ursprünglich nach dem jungen Grafen „Wilhelmstraße” benannt.
In einer geraden Achse führte der Straßenzug von Westen aus der Bahnhofstraße, heute Büchelbergstraße, kommend bis an den Martin-Luther-Platz. 17 Häuser umfasste die erste größere Bebauung auf beiden Seiten der Straße. Auf der südlichen Seite (Foto oben) stand der erste Grötzinger Bahnhof.
Schon 1840 beim Bau der Trasse Karlsruhe–Heidelberg hatte man sich gegen den freiwilligen Verkauf von Wiesen zum Bau der Strecke entschieden. Auch gegen den Willen der Bauern wurde jedoch drei Jahre später nach einer Preisfestsetzung der Bahndamm freigegeben. 1851 riss ihn bereits das erste große Hochwasser wegen zu kleiner Wasserdurchlässe in Teilen mit sich.
Gerade diese Erfahrung bereitete den Menschen Sorge, als nun 1856 die Strecke nach Pforzheim quer durch den Ort geführt werden sollte. Allen Bedenken zum Trotz wurde sie gebaut und ihre Eröffnung 1861 mit der Durchfahrt des Großherzogs und einem mit Kränzen geschmückten Bahnhof gefeiert.
1879, beim Bau der neuen Strecke nach Bretten, verlegte man den Bahnhof an seinen heutigen Platz in der Eisenbahnstraße. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz