13. Der Martin-Luther-Platz

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Bis 1933 hieß der Platz Lindenplatz. Nach den Festlichkeiten zum 450. Geburtstag des Reformators im November jenen Jahres fand auf Antrag der evangelischen Kirchengemeinde die Umbenennung statt. Trotz der Spannungen, die es seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit den kirchlichen Institutionen gab, bemühte sich der damalige Pfarrer Herbert Fuchs um ein gutes Verhältnis und verglich Hitler in seiner Festrede sogar in seiner Bedeutung mit Martin Luther.Ursprünglich standen hier auf dem Platz und ein Stück weit an der Pfinz entlang in der Wilhelm-, heutigen Martin-Luther-Straße, alte Lindenbäume. Nach ihnen war diese kleine Platzanlage, die so recht erst mit der Errichtung der Ufermauer an der Pfinz entstanden war, benannt.
Die alten Linden sind auf der unteren Abbildung nach einem Ölgemälde von Margot Erlenwein-Semmler an der linken Bildhälfte noch deutlich sichtbar.
Unter den hohen Zweigen der Bäume am Flusslauf stand bereits im Sommer 1925 Marie Scheidt mit ihrem Eiswagen. Sie fuhr zeitweilig noch mit einem kleinen Karren mit selbstgebauten Trögen aus Holz, in die Stangeneis zur Kühlung eingeschoben waren und ein mit der süßen Köstlichkeit gefüllter Kupferkessel aufgestellt wurde, durch die Straßen. So wurde sie im Dorf zur „Eismarie”, einer der ältesten Betriebe dieser Art in der Region. Die Familie führt die Tradition der Großmutter mit einem festen Stand bis heute weiter.
1930 waren bei schwerem Unwetter mit heftigen Stürmen einige der alten Linden umgefallen und mussten entfernt werden.
Nach der Umbenennung wurde zu Ehren Martin Luthers auf dem Platz eine Eiche gepflanzt. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz