16. Das Gasthaus Zum Schwan

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Der Überlieferung nach hatte das ehemals höfische Gasthaus in der Kirchgasse schon seit Urzeiten ein paar Häuser südlich seines jetzigen Standortes seine Schildgerechtigkeit, d. h. das Recht zum Betreiben eines Gasthauses. Urkundlich taucht es Anfang des 18. Jahrhunderts in der Zeit der Witwenschaft Augusta Marias auf. Ab 1717 sind in den Chroniken mehrere Pächter verzeichnet, die es jedoch nicht halten konnten, und der alte „Schwane”, wie man ihn im Volksmund bezeichnete, musste 1749 abgerissen werden. 1762 wurde die Schildgerechtigkeit auf den heutigen Platz übertragen.
Nachdem der Verkehr aus Durlach von der Staig- in die Augustenburgstraße verlegt wurde, nahm der Betrieb deutlich zu. So ließ der damalige Wirt, Reichard Jordan, an den einfachen Fachwerkbau ein großes Eckgebäude mit einer prächtigen Wirtsstube und einem Tanzsaal und einer Wohnung im Obergeschoss errichten. Das alte Gasthaus diente weiterhin als Nebenzimmer.
Nicht zuletzt durch die günstige Verkehrslage nahe des Bahnhofs wurde der „Schwan” zum ersten Treffpunkt der Künstler, die sich später in der Augustenburg niederlassen sollten. Schon während ihrer Studienzeit kamen die Schüler des 1880 an die Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe berufenen Landschaftsmalers Gustav Schönleber hierher. Zu ihnen zählten u. a. Friedrich Kallmorgen und Gustav Kampmann.
Um 1900 erwarb der Wirt Jordan einen Teil der angrenzenden Schlosswiese und ließ dort einen Biergarten und eine Halle als Treffpunkt für die zahlreichen Vereine des Dorfes errichten.
Bei dem großen Bombenangriff im April 1944 wurde das ganze Anwesen zerstört. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz