18. Der alte Friedhof

  • 18_Der alte Friedhof

In der Frühgeschichte des Dorfes wie auch in der Zeit des hohen Mittelalters besaß Grötzingen, angrenzend an die beiden Siedlungsbereiche der Franken, zwei Friedhöfe. Der nördlich gelegene befand sich am Rande des heutigen Laubplatzes, auf der Südseite lag der Gottesacker rings um die Kirche. Etwa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestatteten die Grötzinger ihre Toten nur noch auf dem Kirchfriedhof. Die hohe Sterblichkeit im 30-jährigen Krieg erforderte eine erste Verlegung. Der neue Friedhof entstand nordöstlich der Kirche.
Auch dieses neue Friedhofsareal musste im Laufe der Zeit mehrfach erweitert werden. Zuletzt umfasste das Gelände eine Fläche von ca. 50 Ar und war ab 1762 von einer Friedhofsmauer umgeben. Der Eingang lag etwa am Standort dieser Tafel und wurde durch einen kleinen Weg von der Kirchgasse her erschlossen.
Mit der stetig wachsenden Gemeinde erreichte aber auch dieser Platz sein Fassungsvermögen. 1916 beschloss man daher die Erschließung einer neuen Anlage außerhalb des Dorfes. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg konnte seine Fertigstellung jedoch erst 1924 realisiert werden. Die auf dem neuen Friedhof im Gewann Wasserfall erbaute Kapelle konnte dann zwei Jahre später eingeweiht werden. Der alte Friedhof blieb noch erhalten, bis 1937 das Areal von der NSDAP für eine Gedenkstätte der Gefallenen des 1. Weltkrieges und einen Aufmarschplatz vorgesehen wurde.
Zunächst ebnete man den Gottesacker ein und der Künstler Karl Seckinger schuf das geplante Denkmal. Durch den Beginn des Krieges kam es allerdings zu keiner Fertigstellung. Heute stehen auf dem alten Friedhof ein Teil der Turnhalle, die beiden neuen Schulgebäude und das Schwimmbad. Das Denkmal befindet sich heute hinter dem Neubau der Schule. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz