2. Das Gasthaus Kanne und Johann Nikolaus von Nidda

  • 02_Das Gasthaus Kanne und Johann Nikolaus von Nidda

Bis zum Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg am 24. April 1944 befand sich auf dem hinteren Teil des heutigen Niddaplatzes an der Mühlstraße das im 30-jährigen Krieg erbaute Gasthaus „Kanne”.
1632 ließ es der Wirt E. Knobloch errichten und führte damit das zweitälteste Wirtshaus Grötzingens. Noch heute sind seine Initialen zusammen mit einer kleinen Kanne auf dem Schlussstein des Torbogens erhalten, der 1952 aus den Trümmern geborgen werden konnte.
Im Laufe der Zeit hatte die „Kanne” viele Besitzer. Unter ihnen war auch der aus der Kurpfalz stammende Metzgersohn Johann Nikolaus von Nidda.
Der gelernte Schlachter heiratete 1690 die Kannenwirtstochter Anna Catharina Kiefer. Nur wenige Jahre später, nach dem Tod des Schwiegervaters, kaufte Nidda das Gasthaus und ließ es 1695 erweitern.
Sein wirtschaftliches Geschick in den schweren Tagen der Kriege brachte ihm großen Reichtum und Ansehen innerhalb des Dorfes. Auch am markgräflichen Hof wurde er geachtet. Nicht zuletzt, weil er sowohl die Markgräfin beim Bau der Augustenburg als auch den Markgrafen Friedrich Magnus im Spanischen Erbfolgekrieg finanziell unterstützte.
Nidda verstarb bereits 1722 im Alter von nur 49 Jahren. Nach ihm wurde das Gasthaus noch bis 1922 als solches betrieben und dann das Gebäude mit dem dazugehörigen Garten an die methodistische Gemeinde verkauft.
Auf beiden Fotos ist das markante Tor, das sich auch auf einigen Bildern der Künstlerkolonisten findet, erkennbar. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz