21. Der Grollenberg und der Luisenhof

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Zu den aus Grötzingen auf die umgebenden Anhöhen führenden Hohlwegen kann man auch die beiden Straßen zählen, die sich hier an dem 1899 von Bierbrauer Georg Appel errichteten Anwesen verzweigen. Da bei Regenwetter Geröll vom Wasser den Hohlweg hinunter ins Tal gespült wird, tragen die Straße rechts und das Gewann den Namen „Am Grollenberg” (Geröllenberg).
Schon im Mittelalter boten die geschützten Hänge einen guten Platz zum Weinanbau, daher trug die Kallmorgenstraße links früher den Namen „Wingertweg”.
Unterhalb der Straße Am Grollenberg liegt der Luisenhof. Georg Kallmorgen, der Bruder des Malers Friedrich Kallmorgen, erwarb das Gelände 1896 und errichtete dort für sich und seine Frau Luise ein Sommerhaus, den „Luisenhof”. Den alten Torbogen, der die Einfahrt überspannt, bewahrte Kallmorgen vor dem Abriss. Er wurde ursprünglich 1662 am Haus des damaligen Schultheißen in der Mittelgass (Schultheiß-Kiefer-Straße) errichtet. Der Luisenhof besaß die erste Wasserleitung Grötzingens. Dazu ließ Georg Kallmorgen im alten Steinbruch einen Brunnen bohren, aus dessen Schacht ein Petroleummotor das Wasser in einen Hochbehälter förderte. Die von dort bis zum Luisenhof führende Leitung war bis zum 1. Weltkrieg in Betrieb.
1924 übernahm Familie Dill den Besitz und führte ihn als Gasthaus. 1951 erwarb die katholische Gemeinde das Anwesen für ihren Kindergarten. Mitte der 1960er Jahre ersetzte sie den Bau durch einen Flachdachbau mit Gemeindesaal, 1981 baute sie dahinter einen neuen Kindergarten und stattete das alte Gebäude mit einem Satteldach und einem großzügigen Eingangsbereich aus. 2012 wurde der Saal für den Kindergarten umgebaut und beide Gebäude durch einen als Eingang dienenden Zwischenbau verbunden. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz