22 Am Anfang war die Notkirche

Dort, wo seit 1954/55 das neue kath. Pfarramt mit Gemeindesaal steht, befand sich das erste Gotteshaus der damals noch kleinen katholischen Gemeinde in Grötzingen. Es war die sogenannte Villa Fritsche, um 1900 erbaut, die die Pfarrgemeinde im Jahre 1920 erwerben konnte. Nach dem Umbau konnte sie als Pfarrwohnung und Kirche etliche Jahre ihrem Zweck erfüllen.
Im rein protestanischen Grötzingen (Baden-Durlach war seit der Reformation protestanisch) gab es 1850 nur 14 kath. Einwohner, 1900 waren es 167 und 1910 247. Nach dem ersten Weltkrieg wuchs die Zahl auf 450 Katholiken bei einer Einwohnerzahl von 3853.
Nach Gründung einer selbstständigen Pfarrgemeinde mit eigenem Pfarrer, Berghausen und Söllingen zählten dazu, reichte der Platz für die Gottesdienstbesucher in der kleinen Notkirche bei weitem nicht mehr aus, so dass 1930/31 der Bau der heutigen Heilig-Kreuz-Kirche unumgänglich geworden war. Ein respektables, in seiner Gestalt gelungenes Gotteshaus, das 380 Personen Platz bot, war entstanden.
Nach dem letzten Krieg ließ der Zustrom von rund 750 Heimatvertriebenen die Zahl der kath. Einwohner rasch auf fast 1100 Personen ansteigen, und in den seitdem vergangenen 40 Jahren erfreute sich die kath. Kirchengemeinde eines stetigen Wachstums.
Auf der colorierten Postkarte, vermutlich zu Beginn der 20er Jahre aufgenommen, sehen wir die Notkirche von Süden und eine noch völlig unbebaute Schillerstraße (heute Winkler-Dantz-Straße).

Idee und Gestaltung der Tafel: Hans Knab

z.T. 23 Bahnunterführung in der Oberausstraße