22. Das Krapphaus

  • 22_Das Krapphaus

Das Haus wurde nach einer kleinen Fabrik aus dem 18. Jahrhundert benannt. Die von den Bauern kultivierte Krapppflanze diente der Gewinnung eines roten Farbstoffs zum Färben verschiedener Materialien. Die Technik setzte man zwar schon seit Jahrhunderten ein, sie erhielt jedoch durch die Türken besondere Bedeutung. Sie stellten in einem aufwendigen Verfahren das „Türkischrot” her, das durch Einwanderer über Frankreich nach Europa gelangte und ab dem 17. Jahrhundert eine neue Blüte erfuhr. Mit der synthetischen Herstellung 1871 kam die Produktion und damit der Anbau zum Erliegen.
Ursprünglich ließ die Markgräfin Augusta Maria das Gebäude 1710 als Stall mit angrenzendem Kutschenhaus errichten.
1778 entschlossen sich Friedrich und Ludwig, Söhne des regierenden Markgrafen Karl Friedrich, zu einer Umnutzung und ließen die 1753 in Durlach gegründete Krappfabrik hier einziehen. Da die Räumlichkeiten nicht ausreichten, wurden die Speicher der großen Kelter und der Kirche zum Trocknen der Krappwurzeln gemietet. 1789 verlegte man die Fabrik aufgrund der Enge und der Knappheit an Wasser für die Verarbeitung in das Gewann Wiesenäcker, wo noch heute der Krappmühlenweg nach ihr benannt ist.
Der alte Stall sah in der folgenden Zeit viele Besitzer, bis das Gebäude letztlich 1962 abgerissen wurde und Wohnbauten an seine Stelle traten.
Auf beiden Bildern ist auch die Brüstung der Staigbrücke zu sehen. Augusta Maria ließ die Brücke zusammen mit der Stallung und dem Kutschenhaus zur besseren Befahrbarkeit der Landstraße anlegen. Als im Frühjahr 1945 die Grötzinger Brücken gesprengt wurden, war sie die einzige, die verschont blieb, und ist somit die älteste des Ortes. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz