26. An der Pfann

  • 26_An der Pfann

Häufig sind es geografische Besonderheiten oder direkte Ortsbezüge, die den heutigen Straßen ihre Namen gegeben haben. So markiert der „Feindhag”, die kleine Straße hinter uns, die Grenze zwischen dem eigentlichen Ort und den freien umgebenden Feldern. Eine Dornenhecke schützte hier als „letzte Linie” das Dorf, bevor die ersten Häuser und industriellen Betriebe außerhalb gebaut wurden.
Ebenso wurde diese Stelle an der Pfinz im Volksmund „An der Pfann” und „Flözloch” genannt.
Auf dem Ölgemälde von Gustav Hofmann (Foto oben) sind das Streichwehr zum Mühlgraben und die „Stellfall”, das kleine Doppelwehr, gut zu erkennen.
Hier wurde zum einen das Wasser für den Betrieb der Getreidemühle am heutigen Niddaplatz in den danach benannten Mühlgraben abgezweigt. Über das große Streichwehr, das bis zur Korrektion der Pfinz bestand, floss das überschüssige Wasser aus dem Graben auf breiter Linie, wie aus einer Pfanne, in den Hauptstrom zurück.
Zum anderen wurden hier ab 1699 die Schiffe zum Transport für die Steine des Steinbruchs eingesetzt. Sie belieferten zunächst Durlach für den Wiederaufbau nach der Zerstörung 1689 und später auch Karlsruhe für den Bau der ersten Häuser. Über zwei Schleusen konnte gleichzeitig ein Schiff auf- und eines abgelassen werden.
Der Name „Flözloch”, eigentlich Flößloch, belegt, dass diese Stelle schon viel früher bei der Flößerei von Brenn- und Stammholz eine Rolle spielte.
Der Zufluss der beim evangelischen Pfarrhaus gelegenen Feindhagquelle brachte zusätzlich Wasser für den wirtschaftlich genutzten Platz. 

Zu den Kompaktinformationen

Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz