27. Entlang der Pfinz

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Als lebensnotwendige Grundlage diente in Grötzingen neben dem Wasser der Quellen und Brunnen auch das der Pfinz. Hier spielte sich alltägliches Leben ab. Man säuberte die Wäsche, genoss das Badevergnügen im Sommer und betrachtete die sich wie noch heute dort tummelnden Enten.
Hinter uns, auf dem Gelände der heutigen Supermärkte, waren ehemals die Feindhagwiesen, die außerhalb des Dorfes lagen. Sie wurden von den Frauen zum Bleichen des weißen Leinens genutzt.
Auf dem oberen Foto ist das Doppelwehr der Pfinz zu sehen. Weiter hinten flussaufwärts Richtung Oberausbrücke erkennt man das alte Waschhaus mit der angrenzenden Bleiche. Eine von einem Hundelaufrad angetriebene Pumpe förderte das zum Waschen benötigte Wasser aus der Pfinz. In aufwendiger Handarbeit musste damals die Wäsche noch eingeweicht, gekocht, geschrubbt, gespült und auf der Wiese zum Bleichen ausgelegt werden. Die meisten Hausfrauen hatten da so ihre eigenen Familienrezepte, um das weiße Leinen besonders schön zu bekommen. In aller Regel gab man früher Pottasche oder auch Tierurin dazu, beträufelte damit immer wieder die Wäsche, ließ sie trocknen und, wenn sie hell genug geworden war, musste man sie natürlich wieder gründlich auswaschen.
Um 1900 wurde gleich neben der Bleiche eine erste Badeanstalt errichtet: ein langgezogener Bretterbau, der zur einen Seite hin offen war. Von ihm führten Holzstufen zum Baden in die Pfinz. Damit die dort badenden jungen Frauen vor neugierigen Blicken geschützt waren, spannte man ein großes Segeltuch bis zur Mitte des Flusses. Sie gaben dieser Stelle im Volksmund auch den Namen „Moidlesbach”. Die „Buwebach” dagegen befand sich am Mühlwehr, am Mühlgraben vor der Mühle. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz