28. Bierkeller

Wir stehen hier vor einem alten Bier- und Eiskeller. Er wurde in Form eines mit Natursteinen ausgemauerten Stollens in den Berg getrieben. Dieser Keller wurde von der Brauerei Genter in Durlach angelegt, ging an Bierbrauer Nagel aus Blankenloch über, wurde später von einem Korbmacher bewohnt und diente schließlich im letzten Krieg als Luftschutzkeller. Es gab und gibt in Grötzingen etliche solcher alten Eis- und Bierkeller. Allein hier in der Friedrichstraße sind dem Verfasser wenigstens vier solcher Gewölbe bekannt.
Ein weiterer, noch vorhandener Keller im Augustenburger Hang gegenüber dem Bahnhof aus dem Jahre 1759 diente zur Aufbewahrung des Bieres von Schloß Gottesaue. Ebenfalls aus jener Zeit stammt der schon auf Tafel 21 erwähnte Keller unter der Scheune an der Grollenberghohl.
Zum Kühlen des Bieres war man bis zur Erfindung des Kunsteises durch den Ing. Linde 1876 auf die Verwendung von Natureis angewiesen. Es wurde aus Eisflächen, manchmal zu diesem Zweck eigens angelegten flachen, überschwemmten Wiesenmulden, mit Sägen heruntergeschnitten, mit Pferdefuhrwerken zu den Kellern gebracht, wo es sich bei einiger Sorgfalt, zwischen Stroh verpackt, über den ganzen Sommer ohne zu schmelzen hielt.
Quelle: Grötzinger Heimatbuch von W. Mössinger

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Idee und Gestaltung der Tafel: Hans Knab