28. s Gässle

  • 28_s Gässle

Obwohl die Straße bis zur Eingemeindung des Dorfes zur Stadt Karlsruhe Friedenstraße hieß, nannte man sie doch immer nur „’s Gässle”. Diese alte Bezeichnung aufgreifend, gab man ihr damals den Namen „Im Gäßle”. Lange Zeit bildete sie oberhalb der Pfinz das östliche Ende des Dorfes. Bei ihrer Einmündung in die Friedrichstraße befand sich ein Tor zu den davor liegenden Wiesen. Zahlreiche Gänse wurden hier draußen gehalten, die noch Anfang des 20. Jahrhunderts allabendlich von einer kleinen Gänseliesel nach Hause getrieben wurden.
Wie auf dem Gemälde Friedrich Kallmorgens zu sehen ist, gab es hier in der Straße, wie in den meisten Gassen des Dorfes, einen offenen Brunnen.
Jener hier, kurz vor der kleinen Biegung, wurde von den Bauern und Gänselieseln zum Tränken der Tiere und von den Mägden für die heimische Versorgung genutzt.
Schon zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Gemeinde bestrebt, eine Wasserleitung für die einzelnen Häuser anzulegen, allerdings gab es immer wieder Verzögerungen. Viele der eigenen Quellen waren nicht ergiebig genug oder lagen zu weit ab, so dass die benötigten Leitungen zu teuer geworden wären.
Nach mehreren Verhandlungen über eine Wasserlieferung mit Durlach, Berghausen und Weingarten einigte man sich schließlich 1909 mit der Stadt Durlach. Nach dem Bau von zwei Hochbehältern auf den Anhöhen nördlich und südlich des Dorfes konnte der Betrieb ein Jahr später beginnen.
1912 waren von 496 Häusern schon 446 an die Versorgung angeschlossen, wodurch nach und nach die nicht mehr benötigten alten Dorfbrunnen aus dem Ortsbild verschwanden.

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz