3. Die Pfinzmühle am Niddaplatz

  • 03_Die Pfinzmühle am Niddaplatz

An der Ecke Mühlstraße – An der Pfinz, wo einst der Mühlgraben zurück in die Pfinz mündete, befand sich bis im Juni 1930 eine der alten Mühlen des Dorfes. Im Laufe der Zeit wurden dieser Getreidemühle sowohl eine Öl- und Nadelschleif- als auch eine Sägemühle angeschlossen. Zeitweise betrieb man auf dem Gelände zudem eine Gipsstampfmühle. Um 1900 diente sie schon als Antrieb für eine Dreschmaschine und zur Stromerzeugung. 1927 modernisierte der damalige Betreiber, Gustav Siegrist, die Anlage mit Turbinen und nannte das Werk „Pfinzmühle”. Das neue Glück währte nur kurze Zeit, drei Jahre später brannte das Gebäude völlig aus.
Die Geschichte der Mühlen in Grötzingen geht weit zurück bis in die Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung 991. In jenen Tagen, als das Dorf noch zu den Besitztümern des Klosters Weißenburg gehörte, werden in einem Lagerbuch neben verschiedenen landwirtschaftlichen Arbeitsbereichen auch vier Mühlen erwähnt.
Nur von der Pfinzmühle hier am Niddaplatz ist der genaue Standort bekannt. Wo sich die anderen Mühlen befanden, lässt sich heute nur noch vermuten.
Die erstmals 1335 erwähnte Mühle gehörte in den landesherrlichen Besitz der Markgrafen von Baden und wurde ab 1465 für den jährlichen Zins von 15 Pfund Pfennig und der Abgabe von zwei Mastschweinen verpachtet. Das Anwesen umfasste neben der Mühle einen Gutshof und mehrere Scheuern.
Nicht nur unter Zerstörungen wie im 30-jährigen Krieg hatte die Mühle zu leiden, auch Hochwasser machten den Betreibern immer wieder zu schaffen. Nachdem die Pfinzmühle 1930 den Flammen zum Opfer gefallen war, wurde das Grundstück industriell genutzt, zuletzt durch die Firma Garantol. Nach einem weiteren Brand zogen ab 1992 neue Nutzer ein, 2002 die Sparkassenfiliale in den Anbau. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz