35 Turmberg
Castrum Gretzingen
Turm-Zustand vor 1689 Nach alten Darstellungen + Bildern frei gezeichnet |
|
links: Grötzinger Turmwappen mit Fleckenzeichen aus dem 16./17. Jahrhundert |
Der Turmberg
Römerzeit |
Vermutlich errichteten Römer einen Wachturm |
1100 |
Die Burg auf dem Berg wird auch "Castro Gretzingen" genannt |
1190-1242 | Nach den Grafen von Grecingen erlangen die Herren von Rossag Besitzrechte. Später kommt der Turmberg durch Tausch an Baden |
2.5.1279 |
Konrad III. von Lichtenberg, Bischof von Straßburg, lässt den Turm zerstören |
um 1288 |
Markgraf Rudolf lässt den gotischen Bergfried (28 m) errichten |
1565 | Unter Markgraf Karl II. entstehen der Treppenturm, die 13 m hohe Westmauer und die Plattform |
1689 |
Durlach und der Turm werden von französischen Truppen unter Melac zerstört |
Zeit der Romantik | Man interessiert sich für alte Burgen, und man errichtet wieder den Turm mit Steinen der Festung Rastatt |
1888 |
Eine Bergbahn wird gebaut |
1890/1913 | Bei Ausgrabungen erkennt man, dass sich die Burg in östlicher Richtung erstreckt hat. Man fand Fliesen mit Tierbildern, einen frühgotischen Becher, römische Münzen, eine Isisfigur aus Ton, eine Isisfigur aus Bronze |
Quellen |
Mössinger, Wilhelm: Grötzingen; Verlag M.Hafner 1965 Neubert, Paul: Quadern mit einer tausendjährigen Geschichte; BNN 21.Mai 1969 Brunner, Herbert; Baden-Württemberg, Pfalz, Saarland-Baudenkmäler; Stuttgart 1971 |
Ein Reisender um die Jahrhundertwende
Wilhelm Jensen bereiste Ende des letzten Jahrhunderts den Schwarzwald. Im ersten Kapitel der Beschreibung heißt es: "... Der sogenannte "Durlacher Turm" gehört im Grunde nicht zu Durlach, sondern zu dem nördlich gelegenen, schon im 9. Jahrhundert im Elsaß genannten Dorfe Grötzingen, welches im 12. Jahrhundert "Grafen von Gretzingen" besaßen. Diese waren Herren der Burg, die im 13. Jahrhundert an die Markgrafen von Baden kam und den Sitz des Markgrafen Rudolf I. bildete, doch 1281 von seinem Namensvetter Rudolf I. (oder dem Bischof von Straßburg) erobert und zerstört wurde. Das Schloss scheint seit dem kaum recht wiederhergestellt worden zu sein; es verfiel jedenfalls rasch, so dass schon im 16. Jahrhundert nur noch der Turm stand."
Jensen schildert auch, welcher Rundblick sich von diesem Turm bietet: im Norden sieht man das "Neckargebirge" und den Dom von Speyer, "und die ´schwarze ???????´unablässig aus zahllosen aufqualmender Rauchmassen deutet die Lage M a n n h e i m s." Auch das "Hardtgebirge der Rheinpfalz und die Vogesen erwähnt Wilhelm Jensen.
Jensen, Wilhelm; Durch den Schwarzwald; Leipzig 1900
(fehlt hier etwas? d. Red) gekauft hatte und bei Nacht über Rittnert und den Turmberg heimzog, sah hier einige Männer kegeln. Da sie offenbar niemanden zum Aufstellen der Kegel hatten und er gern mitgespielt hätte, übernahm er diese Aufgabe, doch das Schweigen der fremden Gesellen wurde ihm bald unheimlich, und rasch sprang er mit seinem Kalb davon. Der Metzger war noch nicht weit gekommen, als ihm jemand eine der Kugeln nach warf, diese rollte an ihm vorbei, er rannte weiter, ohne sich umzusehen. Aber am anderen Morgen fand er diese Stelle wieder und sah, dass die Kegelkugel aus purem Silber war. Da kaufte er sich dafür ganz in der Nähe ein Feld, das bis heute "An der Silbergrub" genannt wird!
Sage, frei nacherzählt. Quelle Heimatbuch Grötzingen
Text und Gestaltung: Gustav Schwander
T.36 steht Richtung Grezzostraße