39. Das Rathaus

  • 39_Das Rathaus

Ein Stück weit lässt sjch die Bedeutung des Dorfes Grötzingen im 16. Jahrhundert am Rathausgebäude nachvollziehen, Der Vorgängerbau des heutigen Gebäudes aus dem Jahr 1583, von dem nach dem 30-jährigen Krieg nur noch der steinerne Sockel erhalten blieb, hatte bereits die gleichen Ausmaße wie der später errichtete und bis heute erhaltene Bau. Seine Größe weist auf eine gewachsene und wohlhabende Gemeinde hin, die sich ein repräsentatives Rathaus für Verwaltung und Ratssitzungen leisten konnte. Die Lage zwischen Mittelviertel und Pfinz und an den Straßen zu den anderen Vierteln unterstrich seine Position.
Wie an den Eckpfosten des Rathauses zu lesen ist, fand der Wiederautbau 1668 unter dem damaligen Schultheißen Erhard Kiefer statt. Nach fränkischem Vorbild entstand ein prächtiger Fachwerkbau mit stehendem Giebel nach Osten und Walmdach im Westen. Fünf Jahre nach Fertigstellung erhielt der achteckige Dachreiter eine Glocke und eine Uhr. Mit der Glocke wurden die Bürgeru.a,zu wichtigen Versammlungen gerufen, Feueralarm gegeben oder auch im Spätjahr das Herbsten eingeläutet.
Auf der Ostseite des Sockels ist noch die alte Einfahrt zu einer kleinen Halle zu erkennen, die später zugemauert und als Wachstube umgenutzt wurde. Das anfäng1ich noch nicht ausgebaute Dach diente der Lagerung und Trocknung von Getreide und Kräutern der Allmende. An beiden Ecken finden sich auch noch Hochwassermarken der letzten drei großen Überschwemmungen 1875 verbarg man das gestalterisch reiche Fachwerk unter grauem Putz. Erst in den 1920er Jahren wurde es auf Anraten Professor Alkers wieder freigelegt. Nach dem gestiegenen Verkehrsaufkommen des 20. Jahrhunderts beruhigte man diese zentrale Stelle des Ortes in den 1970er Jlahren durch die Schaffung eines autofreien Platzes. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz