6. An der Pfinz und am Mühlgraben

  • 06_An der Pfinz und am Mühlgraben

Über viele Jahrhunderte prägte die Pfinz das Ortsbild Grötzingens. Sie floss in einem offenen Graben ohne Damm mitten durch den alten Dorfkern, noch heute erinnern manche der Straßennamen an diese Situation. „An der Pfinz” und „Mühlstraße” verweisen auf die Besonderheit dieser Stelle, an der ehemals Pfinz und Mühlgraben zusammenliefen und damit den Bereich des Rathauses und des alten Handelshauses Sinauer & Veith begrenzten. Der Mühlgraben, sichtbar auf dem unteren Foto, nahm fast den gesamten heutigen Straßenzug „An der Pfinz” Richtung Rathausplatz ein.
Im Laufe der knapp 60 Kilometer, die die Pfinz aus der Gegend von Straubenhardt am Rande des Schwarzwaldes bis nach Dettenheim zu ihrer Einmündung in den Rhein zurücklegt, erreicht sie hier bei Grötzingen die Rheinebene.
Diese topografisch guten Bedingungen eines Talausgangs begünstigten das Siedlungsgebiet für ein Dorf beiderseits des Flusses. Die Pfinz ermöglichte die Wiesenbewässerung und den Mühlenbetrieb. Gerade letzterer wurde hier in Grötzingen schon im Jahr 991 zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung mit vier Mühlen intensiv betrieben (vgl. Tafel 3). Für das insgesamt aber auch feuchte Gebiet legte man zusätzlich Gräben und Kanäle zur Entwässerung und Entlastung an und schuf somit ein vernetztes Gewässersystem.
Lange Zeit gab es nur zwei Brücken über die Pfinz, die Oberaus- und die Kirchbrücke. Für die Fußgänger waren noch einige leichte Holzstege erbaut worden. Den Fuhrwerken ermöglichte zudem die Furt zwischen dem heutigen Niddaplatz und dem Rathaus das Passieren im seichten Wasser ohne Uferbefestigung (vgl. Tafel 1). 

Zu den Kompaktinformationen

Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz