8. Vom Wirtshaus zum Kirchenraum

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Das alte Gasthaus „Kanne”, das, 1632 erbaut, zu den ältesten des Dorfes zählte, ist unter wechselnden Besitzern bis hinein ins 20. Jahrhundert betrieben worden. Schon um 1695 konnte es unter der Leitung des bekannten Johann Nicolaus von Nidda erweitert werden (vgl. Tafel 2). Zu dem Anwesen gehörten mehrere Wirtschafts­gebäude und ein großer Garten. Eine große Scheuer, die 1873 abgebrannt war, ließ der letzte Wirt Lindenmeier um 1900 wieder aufbauen und zu einem Saal aus­gestalten.
Mit der Inflation nach dem 1. Weltkrieg kam jedoch das Wirtshausleben zum Er­liegen. 1922 übernahm die Methodisten­gemeinde das Gasthaus, den Saal, wie auch den großen Garten.
Schon seit 1863 existierte hier in Gröt­zingen unter dem Prediger Christian Reith eine kleine Gemeinde der Methodisten. Diese Gruppierung, die sich im 18. Jahr­hundert aus dem englischen Protestan­tismus des John Wesley entwickelt hatte, ist eine der Freikirchen, die sich 1947 zusammengeschlossen haben. Nach der weltweiten Vereinigung der evangelischen Gemeinschaft 1968 nennt sich auch die hiesige Gemeinde evangelisch-methodis­tisch.
Nachdem man es sich lange nicht leisten konnte, ein eigenes Gotteshaus zu bauen, und die Gottesdienste in privaten Räumen abgehalten wurden, war die Gemeinde glücklich, das alte Anwesen der „Kanne” übernehmen zu können. Die Wirtsräume wurden zu Wohnungen umgebaut und der Saal als Kirche genutzt. Nur zu schnell kam schon 1944 mit dem 2. Weltkrieg die Zerstörung der Häuser. 1951 konnte man dann nach dem Abräumen der Trümmer im Garten des alten Geländes eine neue Kapelle errichten. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz