9. Der Floßgraben

  • 09_Der Floßgraben

Für den Wiederaufbau der Durlacher Karlsburg sowie für die Stadt selbst wurden nach deren Zerstörung 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg zahlreiche Baugüter benötigt. Der so genannte Floßgraben wurde 1699 für den Transport von Steinen aus den hiesigen Steinbrüchen angelegt. Mit dem Wachsen der 1715 gegründeten neuen Residenzstadt Karlsruhe wurde der für einige Jahrzehnte eingeschlafene Transport nach der Mitte des 18. Jahrhunderts um so stärker wieder aufgenommen.
Nach vorangegangenen Planungen begann man 1767 mit dem Ausbau des Wasserwegs in die neue Residenz. Mit Tagelöhnern, Handwerkern und Soldaten schloss man die Strecke zwischen der Pfinz, dem Floßgraben, den Kanälen und dem alten Landgraben bei Schloss Gottesaue bis hinein nach Karlsruhe.
Ab 1770 konnte das Baumaterial mit kleineren Schiffen transportiert werden, die mit bis zu sechs Kubikmeter Steinen beladen waren und getreidelt, d. h. vom Ufer aus durch Mensch oder Tier gezogen, wurden. Der Ausbau war für die Arbeiter nicht einfach. Die Quellen, auf die man während des Aushubs stieß, ließen die Fertigstellung immer wieder verzögern. Ein Problem, das man Ende der 1990er Jahre beim Bau des Grötzinger Tunnels wieder erlebte.
Hier an der Stelle des „Kannengartens”, der heutigen Christuskapelle, teilten sich die Pfinz in Richtung des heutigen Niddaplatzes und der Floßgraben, an dessen Stelle nun die korrigierte Pfinz verläuft (Foto unten). 1803 wurde die Floßgrabenbrücke an der Büchelbergstraße erbaut, später von einem Hochwasser weggerissen und 1853 als Steinbogenbrücke wieder errichtet. 1941 bei der Pfinzkorrektur wurde sie durch eine Betonbrücke ersetzt. 

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Vorlagen von Hans Knab, überarbeitet von Simone Dietz