32. Die Franken

Spuren aus der Merowingerzeit

Die zahlreichsten Funde aus fränkischen Zeit (Merowingerzeit) wurden in der Umgebung dieser Tafel gemacht. Gefunden hat man 1817 in der Friedrichstraße -am Adler- ein Steinplattengrab. Die Zeichnung hier ging auf die Skizze eines Merowingergrabes in Berghausen, von Bonnet gefertigt. Wilhelm Mössinger berichtet: "1935 fand man oberhalb der Linde in der Setz ... ein 49,5cm langes Kurzschwert (Pfinzgaumuseum). Dort hat man bereits 1879... vier männliche, beieinander liegende Skelette gefunden, ein scharfes Messer, einen Reitersporn,Teile von Schädeln, Arme und Beine und zweischneidige Waffen. Offenbar befand sich dort am Fuße der St.Leonardskapelle ein Reihengräberfriedhof." Skelette fanden sich ferner im Bereich des Feuerwehrhauses und im Unterviertel, so dass die mündliche Übermittlung bestätigt scheint, wonach sich am heutigen Laubplatz eine Begräbnisstätte befunden hat."Ein weiterer Reihengräberfriedhof wurde 1879 beim Umbau de Gashauses zum "Adler" festgestellt, von dem man 4 Skelette mit Waffen und in der Umgebung noch 5 mal weitere Gräberfunde entdeckte." Ein Kurzschwert - wie oben erwähnt - wurde 1926 in der Kirchstraße - westlich des Kirchturmes entdeckt.

 

Gräberfelder aus der Merowingerzeit

Im Amtsblatt der Stadt Karlsruhe erschien am 5.1.1990 untenstehender Plan und folgende Hinweis: "...Bezeichnung des Objekts Gräberfeld aus der Merowingerzeit. Seit dem Jahre 1800 wurden in diesem Bereich mehrere Gräber aufgedeckt, die zu einem ausgedehnten Reihengräberfriedhof aus der Merowingerzeit (6. bis 7.Jh. n. Chr.) gehören":

 

Über die Funde in der Merowingerzeit

Wilhelm Mössinger schreibt anschaulich über die Funde aus der Merowingerzeit. "Der wichtigste Fund in der im Jahre 1817 am Berg oberhalb des Dorfes 50 Schritte vom Gasthaus Adler bei Steinbrucharbeiten entdeckte steinerne Grab. Es war ein Steinplattengrab, ... Der Sarg selbst war von dunkelrotem, grobkörnigem Sandstein mit Quarz vermischt, wie er in der Gegend nicht gegraben wird. Er war 7 Schuh lang, 2 1/2 Schuh breit und 3 Zoll dick. Der Kasten war von viereckiger Form. Der Deckel hatte die Form der gewöhnlichen Sarkopharge. Der Sarg war rau gehauen und hatte weder Wappen noch Inschrift. Der Boden war der Länge nach gesprungen. Man hob den Deckel sorgfältig ab und fand ein vollständiges Totengerippe. Die noch vorhandenen Knochen, die ihrer Größe und Struktur nach dem Körper einer Manes von ansehnlicher Größe angehörten, waren Kopf, linker Oberkiefer mit 16 Zähnen, Unterkiefer, Rumpf und Beine. Daneben lagen 23 Teile, die zu einem anderen Körper gehört haben müssen und anscheinend älter und zerfallen waren. Der Deckel hatte außer einem Sprung ein großes Loch, das mit einer Platte sorgfältig zugedeckt war. Man vermutete, dass er früher schon einmal geöffnet und verletzt worden war. Der Sage nach, so bemerken die Akten, war kurz vorher nicht weiter von dieser Stelle durch Ölschläger Jakob Friedrich Kumm ebenfalls ein menschliches Gerippe, jedoch ohne Sarg gefunden worden. Auch waren 20 Jahre vorher nicht davon bei dem Hausbau des Zacharias Arheidt (Ecke Reithohl und Friedrichstraße) mehrere Gebeine ausgegraben worden, woraus man vermuten dürfte, dass vor alten Zeiten sich dort ein Begräbnisplatz befunden habe. ..."

Aus: Mössinger, Wilhelm; Grötzingen; Grötzingen 1965

Hinüber ins Unterviertel

Text und Gestaltung: Gustav Schwander