34. Die Bahnfrei-Halle

Der Turnverein "Bahnfrei". 1895 aus dem Turnverein Grötzingen" von 1890 hervorgegangen, erlebte schon unter seinem 1. Vorstand Franz Füßler einen steilen Aufsteig. Geturnt wurde zunächst in verschiedenen Gastwirtschaften. Aber schon 1903 konnte man in den Weihergärten Gelände von beachtlicher Größe für einen Turnplatz erwerben, der den Sommer über als Übungsplatz genutzt werden konnte. 1909 schloss man sich an den Arbeiter-Turnerbund an. Der 1. Vorsitzende war damals Kurt Kumm, der 1.Turnwart Heinrich Schneider, ein tüchtiger Turner. Der Verein konnte immer wieder im Verlauf seines Bestehens sehr erfolgreich an den Wettkämpfen teilnehmen.
Bei Kriegsausbruch 1914 mussten allein 117 Mitglieder zum Militär einrücken. Im Verlauf des Krieges standen 208 Mitglieder im Feld, von denen 46 nicht mehr in die Heimat zurückkehrten. 1923 zählte der Verein 400 Mitglieder und fühlte sich 1925 startk genug, die hier abgebildete schöne Halle zu bauen. Sie wurde 1933 enteignet und der TV "Bahnfrei" aufgelöst. aus der Halle entstand ein Hitlerjugendheim. Nach dem Krieg erhielt der wiederauflebende Verein seine Eigentumsrechte zurück. Es kam zu einer Verschmelzung mit dem ebenfalls wieder entstehenden TSV. Am 13. Februar 1946 konnte ein neuer "TSV Grötzingen 1890 eV" aus der Taufe gehoben werden. 1950 wurde die Halle an die Firma Danker verkauft, wonach der neugebildete Verein finanziell in der Lage war, die Halle am Grollenberg wesentlich zu erweitern.
Auf dem unteren Bild werfen wir einen Blick ins Innere der "Bahnfrei"-Halle und stellen fest, dass sie in jener Zeit ungeheuer wichtig, mit einer respektablen Bühne ausgestattet war. Nach dem Krieg befanden sich darin auch Wohnungen für Heimatvertriebene. Später wurde das Gebäude viele Jahre kommerziell genutzt. 1988 kam es zum Abbruch. Heute entstehen auf diesem Platz ein Seniorenheim, Wohnungen und ein Kinderspielplatz.
Quelle: "Grötzingen" von Prof. Dr. Heinrich Dietrich

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Idee und Gestaltung der Tafel: Hans Knab